Hier finden Sie interessante rezente wissenschaftliche Artikel aus verschiedenen Journalen. Der Fokus liegt hierbei auf Artikeln, die sich mit Prozessen des Immunsystems befassen und Einblicke in die Mechanismen von Gesundheit und Krankheit geben.
Fasten und Multiple Sklerose
In einer Studie in Mäusen konnte ein positiver Effekt des Intervallfastens auf den Erkrankungsverlauf von MS in Mäusen gezeigt werden. Fasten veränderte hier die Darmflora und reduzierte Entzündungen im Gehirn. Dieser Effekt konnte sogar mit Stuhltransplantation weitergegeben werden.
Kohlenhydrate im Verdacht bei Sterblichkeit die große Rolle zu spielen
Low-fat Ernährung ist voll im Trend und weltweit wird diese Ernährungsform propagiert. In dieser im Lancet publizierten Studie zeigt sich ein anderes Bild: Daten aus der großen Beobachtungsstudie PURE bei 135.000 Menschen entlasten jegliche Art von Fett und stellen Kohlenhydrate (Zucker, Brot, Reis, Kartoffeln, Nudeln) in den Mittelpunkt. Der Konsum von Fetten (auch Subtypen wie gesättigte und ungesättigte Fette) zeigte keine erhöhte Sterblichkeitsrate, wohl aber der Konsum von Kohlenhydraten. Diese Erkenntnisse ändern einige Ernährungsempfehlungen: mediterrane Diät mit wenig Kohlenhydraten dürfte die bisher beste Variante sein, wobei auf gutes mehrfach-ungesättigtes Fett nicht verzichtet werden soll (Olivenöl, Fisch, Leinsamenöl). Siehe Ernährung.
Schlaganfall und Herzinfarkt sind bis zu 90 % vermeidbar
In dieser im Lancet publizierten Studie konnten Wissenschafter zeigen, welchen immensen Einfluss Lebensstilfaktoren auf das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen haben. Rauchen, falsche Ernährung und Bewegungsmangel spielen hierbei die größte Rolle und zeigen das Potential der Präventionsmöglichkeiten bei Herz-Kreislauferkrkankungen. 90% der Schlaganfälle und Herzinfarkte wären vermeidbar.
Immunzellen im Dickdarm von Patienten mit Multipler Sklerose (MS)
Unsere Forchungsgruppe aus Graz konnte in dieser Publikation Veränderungen anti-entzündlicher Immunzellen im Darm von MS Patienten zeigen. Diese Veränderungen waren assoziiert zu einem Defizit an kurzkettigen Fettsäuren (SCFA) im Stuhl der Patienten, welche durch diverse Lebensstilfaktoren beeinflusst werden. Diese Ergebnisse sind ein weiterer Hinweis auf die Beteiligung des Magen-Darm-Traktes in der Entstehung der MS.
Darmflora bei Patienten mit Multipler Sklerose zeigt massive Veränderungen
Forscher aus Japan konnten in dieser Studie das Fehlen einzelner Darmbakterien der Darmflora bei Patienten mit Multipler Sklerose zeigen. Interessanterweise gehören die fehlenden Bakterien zu den Clostridienstämmen XIVa und IV und wurden in früheren Experimenten im Zusammenhang mit dem Auftreten von entzündungshemmenden Zellen gebracht. Eine Manipulation der Darmflora könnte somit einen präventiven aber auch therapeutischen Effekt zeigen.
Asthma wird durch Darmflora beeinflusst
Ein Forscherteam in München konnte die Zusammenhänge aus Entzündungsreaktion bei Asthma und Darmflora zeigen. Die Flora kann hierbei spezielle anti-entzündliche Zellen stimulieren (Tregs), welche Entzündungsprozesse in der Lunge hemmen. Die therapeutische Beeinflussung der Damflora tritt auch bei Asthma mehr in den Fokus der Wissenschaft und Medizin.
Fastfood, Darmflora und Darmkrebs
In dieser Studie konnten Forscher zeigen wie Fastfood-Ernährung Darmflora und deren Stoffwechselprodukte beeinflusst. Eine auf tierischen Produkten basierende Kost veränderte die Struktur und den Stoffwechsel der Darmflora und könnte somit direkt in der Enstehung einer Darmkrebserkrankung beteiligt sein. Andererseits könnte der Verzehr von ballaststoffreicher Kost das Risiko von Dickdarmkrebs beachtlich reduzieren.
Künstliche Süßungsmittel, Darmflora und Diabetes
Süßungsmittel werden in verschiedenen Formen als Nahrungszusatzstoffe verwendet. Bisher galten diese als „Zuckerneutral“ und darum empfehlenswert für Diabetiker. In einer neuen Studie konnte der Effekt von diesen Ersatzstoffen auf den Stoffwechsel gezeigt werden: Mäuse, welche mit diesen Stoffen gefüttert wurden, entwickelten eine diabetische Stoffwechsellage. Der Mechanismus konnte hierbei klar auf die Veränderungen der Darmflora zurückgeführt werden. Diese Erkenntnisse zeigen den Einfluss unserer modernen, künstlichen Ernährung auf die Physiologie diverser Stoffwechsel-und Immunprozesse.
Darmbakterien und Einfluss auf Nahrungsunverträglichkeiten
Clostridien sind Bakterienstämme in unserer Darmflora, welche in unterschiedlichen Krankheiten eine Rolle spielen. In dieser Arbeit konnten Forscher aus den USA zeigen, wie die Einnahme von Clostridien die Darmflora und das Immunsystem verändert und somit das Auftreten von Nahrungsmittelallergien verhindert. Dieser Zugang könnte erstmals eine gezielte Therapie gegen Nahrungsmittelunverträglichkeiten aller Art darstellen.
Kurzzeitiges Ernährungsverhalten und Prägung der menschlichen Darmflora
Unsere tägliche Ernährung hat einen sehr starken Einfluss auf die Prägung der aktiven Zusammensetzung unserer humanen Darmflora. Das zeitliche Intervall dieser Prägung war bis jetzt jedoch nicht bekannt. In einem im „Nature“ veröffentlichten Artikel konnten Forscher aus Harvard schnelle Veränderungen und Anpassungen der Darmflora auf unterschiedliche Diäten zeigen. Das Vorkommen sogenannter SCFA (short chain fatty acids) wurde hierbei stark mit einer pflanzen-basierenden Diät assoziiert. Da SCFA in der Darmschleimhaut stark anti-entzündliche Zellen stimulieren, könnte dies ein Hinweis für die gesundheitsschädlichen Folgen einer tierfett-basierenden Diät der industriellen Welt sein. Diese zeigte eine stark reduzierte Anzahl an SCFA und auch ein vermehrtes Auftreten von Keimen, welche mit Erkrankungen aus dem immunologischen Formenkreis assoziiert sind (zB chronisch entzündliche Darmerkankungen).
Balaststoffreiche Diät, Darmimmunsystem und Asthma
Der Effekt der Darmflora auf das Magen-Darm-Immunsystem rückt immer weiter in den Focus der Forschung. In dieser im „Nature Medicine“ publizierten Studie konnten Mäuse mit allergischem Asthma durch gezielte balaststoffreiche Diät massiv beeinflusst werden. Das Magen-Darm-Immunsystem der Mäuse veränderte sich durch die Diät massiv und beeinflusste auch Immunzellen in der Lunge, sodass die allergische Reaktion in der Lunge gestoppt werden konnte. Dieser Einblick in die Dynamik des Immunsystems könnte den Zusammenhang aus epidemiologischen Studien, Lebensstil, weslticher Ernährung und Allergiehäufigkeit erklären.
Essverhalten, Darmbakterien und Lebenserwartung
Unglaubliche Zusammenhänge zwischen genereller Lebenserwartung und Darmbakterien konnten Forscher am 16.07.2013 im „Nature Communications“ publizieren. Sie konnten in einem Mausmodel zeigen, wie kalorische Reduktion die Darmflora verändert. Mäuse unter dieser Diät zeigten eine vielseitigere Flora und geringere Entzündungsmarker im Blut. Dies ist der erste Einblick in die Mechanismen, wie Kaloriereduktion die Lebenserwartung verlängert. Die höhere Stabilität dieser Flora bietet auch eine stärkere Struktur der Darmwand und verringert somit die Verschleppung von Keimen in die Blutbahn. Bewusste Ernährung steht somit wieder im Vordergrund eines langen und gesunden Lebens.
Darmbakterien und Allergien
Darmbakterien spielen eine wichtige Rolle in der Immunregulation. In dieser am 10.07.2013 publizierten Arbeit konnten Forscher zeigen, wie spezielle Darmbakterien (Clostridien) Immunzellen stimulieren, welche Entzündungen hemmen können. Die Kombination aus 17 verschiedenen Bakterien war im Tiermodel erfolgreich, allergische Entzündungen zu hemmen. Die Forschergruppe zeigt damit das immense Potential der Beeinflussung der Darmflora.
Entzündung verbindet Altern und Gehirn
In dieser im „Nature“ publizierten Studie konnten Forscher aus Harvard zeigen, wie Entzündungsprozesse im Körper vom Gehirn verstanden werden. In einer Region des Gehirns, dem sogenannten Hypothalamus, werden Körperentzündungstoffe erkannt und auf diese mit der Freilassung von verschiedensten Geschlechts-und Wachstumshormonen reagiert. Je mehr Entzündung, desto weniger Hormonproduktion. Dies könnte schwerwiegende Konsequenzen für verschiedenste Organsysteme haben und bei Diabetes und Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine grosse Rolle spielen. Permanenter Stress, schlechte Ernährung, Bewegungsmangel und Nikotinkonsum sind nur einige von vielen Faktoren, welche diese Entzündungsprozesse des Körpers auslösen. Eine interessante Studie zum Beispiel Lebensstil und Gesundheit.
Darmflora reguliert Immunsystem
Ein Artikel vom 9. Mai 2013 beschäftigt sich mit der Frage, ob entzündungshemmende Immunzellen, sogenannte T regulatorische Zellen (Tregs), aus der Darmschleimhaut an sich stimuliert werden, oder ob sie aus dem Immunorgan Thymus stammen. Die Forscher konnten zeigen, wie sich diese Tregs vor allem aus dem Thymus entwickeln, um Toleranz gegenüber der Darmflora zu erzeugen. Interessanterweise hängt die Menge dieser Immunzellen von der Komposition der Darmflora ab. Dies zeigt auf beeindruckende Weise die wichtige Rolle der Darmflora in der Regulation des Immunsystems.
Einblick in komplexe Ökosysteme
Forscher aus dem MIT in Boston/USA konnten erstmals eine Möglichkeit beschreiben, Zustände von komplexen Ökosystemen zu bewerten. Hierbei konnten sie die sogenannte „Recovery length“ aufzeigen, welche das zeitliche Intervall zwischen einem störenden Ereignis in einer Population eines Ökosystems und dessen vollständige Rückkehr in den vorherigen Zustand beschreibt. Je länger dieses Intervall ausfällt, desto problematischer ist der Zustand dieses Ökosystems. Dies könnte der erste Schritt zur Beurteilung von komplexen Ökosystemen sein.
Immunoplasticity: Triggers of regulatory function
In diesem Artikel werden verschiedene Wege des Körpers beschrieben, anti-entzündliche Zellen zu stimulieren, welche Entzündungsprozesse im Körper regulieren. Hier spielen sowohl Vitamin D, Melatonin, 24-h-Rhythmik als auch die Darmflora eine entscheidende Rolle.